Eagle Creek Trail (Teil 2: Punchbowl Falls bis 7-Mile-Falls)

Twister Falls***Aufgrund des Eagle Creek Fires ist der Trail langfristig gesperrt***

Nachdem ich im ersten Teil den Eagle Creek Trail bis zu den Punchbowl Falls beschrieben habe, soll es jetzt hier in Teil 2 weiter in das Flusstal hineingehen. Wer auf dem ersten Abschnitt Blut geleckt hat und eine längere Wanderung nicht scheut, für den gibt es hier nun mehr Wasserfälle, mehr Regenwald und eine Fortsetzung dieses spektakulären Trails.

Nach den Punchbowl Falls geht es der Trail erstmal für eine gute Meile etwas ruhiger an. Es gibt zwei Brücken, die Seitenbäche, die in den Eagle Creek fliessen, überqueren. Die erste Brücke geht kurz hinter den Punchbowl Falls über den Tish Creek. Wild entschlossene Wasserfall-Sammler können sich durch das Gebüsch entlang des Baches schlagen und kommen so nach einer Weile zu den etwa 60m hohen Tish Creek Falls. Man beginnt am besten auf der Nordseite des Baches, bis es dort nicht mehr weiter geht und wechselt dann auf die Südseite, um dann vor den Fällen wieder auf die Nordseite zu gehen. Der Weg ist nicht ganz einfach, das ganze dauert seine Zeit und so spektakulär ist der Wasserfall am Ende auch nicht, so dass ich mir den Abstecher bei meinem ersten Besuch am Eagle Creek auf jeden Fall schenken würde. Und wahrscheinlich auch noch beim zweiten und dritten.

Eine halbe Meile hinter dem Tish Creek kommt man dann zur zweiten Brücke, die über den sehr treffend benannten Fern Creek führt, der sich ein tiefes, dunkles, grünes Tal in den Felsen geschnitten hat. Dann hat man noch eine weitere halbe Meile vor sich bevor der Trail wieder zu ganz grosser Form aufläuft. Man befindet sich hier auf einer offenen Bergflanke ein ganzes Ende oberhalb des Flusses und hat einen wunderbaren Blick auf die eleganten Loowit Falls auf dem anderen Ufer. Loowit FallsDie fallen etwa 25m senkrecht in ein Becken, von wo aus ein kleinerer Fall dann in den Eagle Creek führt. Der Name Loowit erinnert an die indianische Legende von der Bridge of the Gods, in der sich die Brüder Wy’east und Pahto, von der schönen Loowit verführt, eifersüchtig bekämpfen. Zur Strafe für die Zerstörungen die dieser Kampf anrichtet, werden alle drei vom mächtigen Tyee Saghalie in Berge verwandelt. Wy’east und Pahto sind inzwischen als Mt.Hood und Mt.Adams bekannt und welcher Berg trifft den feurig, gefährlichen Charakter der schönen Loowit besser als Mt.St.Helens. Am Krater dieses Vulkans gibt es daher einen weiteren Wasserfall mit dem Namen Loowit Falls. Dass nun auch dieser Wasserfall am Eagle Creek, immerhin 70 km entfernt vom Mt.St.Helens, ebenfalls diesen Namen trägt, kann ich mir nur mit der sagenhaften Schönheit Loowits erklären. Denn auch wenn der Wasserfall nicht feurig ist, schön ist er zweifellos. Da er an einem Hang, der nach Nordosten zeigt, abgeht, gibt es wenn überhaupt nur früh am Morgen Licht auf dem Fall. Für den Rest des Tages liegt er im Schatten, was ihn zu einem dankbaren Fotomotiv macht. Es gibt dort ein paar bemooste Eichen neben dem Trail, die sich als Vordergrund für Fotos anbieten. Und Loowit Falls ist einer der Fälle, die auch mit weniger Wasser im Sommer immer noch eine gute Figur machen. Der Eagle Creek selber hat an dieser Stelle übrigens auch noch einen Wasserfall. Diese sogenannten High Bridge Falls sind allerdings höchstens bessere Stromschnellen und werden neben den Loowit Falls gerne übersehen.

High BridgeWenn man die Aussicht auf die Loowit Falls genossen und genug Fotos geschossen hat wartet direkt hinter der nächsten Kurve schon eine weitere Attraktion: der Eagle Creek fliesst hier durch eine nur einige Meter breite und 40 Meter tiefe Klamm, an deren Oberkante der Trail entlangführt. Wieder einmal nichts für Leute mit Höhenangst. Wer allerdings kein Problem damit hat sollte sich auf halber Strecke neben der Klamm einmal umdrehen und den Fotoapparat herausholen. Von dort hat man eine tolle Persektive auf Loowit Falls und die High Bridge Falls am Eagle Creek mit einer steilen Felswand im Vordergrund. Am Ende der Klamm überquert man dann dieselbe auf der High Bridge. Warum diese Brücke so heisst ist ziemlich offensichtlich. Bevor man die Brücke betritt sollte man noch kurz einen Blick nach links oben werfen, wo man einen gewaltigen Basaltfelsen sieht, der im Herbst von bunten Bäumen dekoriert wird.

Kurz hinter der High Bridge gibt es dann den dritten grossen Wasserfall des Eagle Creek, die Skoonichuk Falls. Die Fälle gehen neben einer Wand aus Säulenbasalt über zwei Stufen etwa 20 Meter in die Tiefe, sind aber bei weitem nicht so beeindruckend wie die ersten beiden Fälle, Metlako und Punchbowl Falls. Skoonichuk FallsSkoonichuk bezeichnet in der Chinook-Sprache einen bösen Geist. Was nun an diesem Wasserfall besonders fiese und gemein sein sollte, konnte ich nicht eruieren, aber sicherheitshalber vorsichtig sein, bei bösen Geistern weiss man nie! Aber eigentlich ist es ja kein böser, sondern eher ein verschämter Wasserfall, weil er sich hinter Bäumen versteckt und vom Trail nicht so ohne weiteres zu sehen ist. Wenn man den schüchternen,  bösen Geist zu Angesicht bekommen will, sollte man nach der High Bridge ein wenig auf den Trail achten. Erst passiert man eine flachere Stelle unter Bäumen, die oft als Campgelegenheit genutzt wird, dann folgt auf der rechten Seite eine Geröllhalde und wo diese langsam ausläuft findet man dann auf der linken Seite des Weges ein paar kleine Seitentrails, die nach wenigen Metern zu Aussichtspunkten auf die Skoonichuk Falls führen. Wer die Fälle aus der Nähe begutachten will, sollte den letzten und breitesten der unmarkierten Seitentrails wählen, der schräg vom Haupttrail steil nach unten abgeht. Mit ein wenig rutschen kommt man hier zum Kieselstrand neben dem Fluss, auf dem man dann direkt an die Fälle gehen kann. Wenn diese im Winter und Frühjahr gut gefüllt sind, ist es schwierig Fotos von nahe zu machen ohne Wasser auf die Linse zu bekommen. Ein weiterer Seitentrail führt später noch zur Oberkante der Fälle, aber die ist nicht besonders interessant.

Der Trail geht dann an ein paar Campsites vorbei zur 4½-Mile Bridge, die komischerweise genau 4 Meilen vom Trailhead entfernt ist. Da die halbe Meile Abweichung auch bei den 7-Mile-Falls noch einmal auftritt, vermute ich, dass der Mensch, der diese Brücke so kreativ benannt hat, vom zweiten Parkplatz und nicht vom Trailhead aus gemessen haben muss. Oder er hat sich beim Schrittezählen vertan. An dieser Brücke überquert man den Eagle Creek wieder zurück ans Ostufer. Diesmal allerdings im Gegensatz zur High Bridge nur ein paar Meter über dem Fluss. Am anderen Ende der Brücke hat der Trail einen kleinen Blinddarm, der ohne ersichtlichen Grund noch einige Meter am anderen Ufer entlangführt. Das ist ein sehr beliebter Ort für Lunch, und bietet sich auch als möglicher Umkehrort für Leute an, die zwar noch ein wenig mehr vom Eagle Creek jenseits der Punchbowl Falls sehen wollen, denen allerdings die vollen 13 Meilen bis zu den 7-Mile-Falls zu viel sind.

Tenas FallsDirekt oberhalb der Brücke fallen die zweigeteilten Tenas Falls vom Westen her in den Eagle Creek. Wieso diese recht unspektakulären Fälle im Gegensatz zu vielen anderen einen offiziellen Namen bekommen haben und auf den meisten Karten verzeichnet sind erschliesst sich mir nicht so ganz. Aber einen kurzen Blick kann man natürlich riskieren.

Dann geht es auf das letzte Drittel. In diesem Bereich hat 1902 ein grosses Feuer gewütet, so dass der Wald dort deutlich jünger ist, als im vorderen Teil des Trails. Man kommt hier ziemlich bald zur grössten Campsite am Eagle Creek dem Wy’east Camp.Wy'east Camp Im Sommer ist die Campsite an Wochenenden in Nullkommanix voll, wer also eine Backpacking-Tour vorhat sollte die entsprechenden Termine wenn möglich meiden. Direkt hinter dem Camp passiert man dann die Grenze zur Mark O.Hatfield Wilderness. Der Republikaner Mark O.Hatfield vertrat Oregon von 1967 an 30 Jahre im US-Senat und seine unermüdliche Lobbyarbeit führte dazu, dass 1986 ausgerechnet Ronald Reagan – wenn auch nicht besonders begeistert – die Columbia River Gorge zur National Scenic Area ernannte. Die Gorge hat also allen Grund Senator Hatfield dankbar zu sein und ihn mit dieser Wilderness Area zu ehren.

Wy'east FallsIn der Hauptsaison muß jeder Besucher in der Wilderness ein Permit haben, das man sich allerdings an der kleinen Infotafel am Weg selber kostenlos ausstellt. Und damit man auch gleich merkt, dass es jetzt ganz wild zugeht muss man direkt nach der nächsten Kurve den Wy’east Creek überqueren. Und statt Brücken, wie bisher auf dem Trail, gibt es jetzt nur ein paar Baumstämme, auf denen man über den Fluss balancieren muß. Wenn man glücklich auf der anderen Seite angekommen ist, sollte man noch einen kurzen Blick den Creek hoch riskieren, denn dort sieht man zwischen den Bäumen die 40m hohen Wy’east Falls. Wer sich noch an die Legende von der Bridge of the Gods erinnert: Wy’east ist einer der beiden Brüder, die sich in Loowit (die mit dem schönen Wasserfall weiter vorne) verguckt hatten, und der jetzt sein Dasein in Gestalt des Berges Mt.Hood frönt. Fehlt eigentlich nur noch Pahto, dann wäre die komplette Belegschaft der Legende als Wasserfälle am Eagle Creek versammelt.

Kurz hinter dem Übergang über den Wy’east Creek zweigt dann der unscheinbare Eagle-Benson-Trail links vom Haupttrail ab. Dieser wenig genutzte Trail führt extrem steile drei Meilen hinauf auf das Benson Plateau, das wie eine große Festung 1200m hoch über der Gorge thront. Wasserfall-Jäger bekommen auf dem Eagle-Benson-Trail nach etwa einer halben Meile einen schönen Blick von oben auf die Wy’east Falls, dazu bietet der Trail einen alternativen Rückweg via Benson Plateau und Ruckel Ridge zum Trailhead an. Diese Alternative bietet tolle Aussichten über das Flusstal des Columbia und auf die schneebedeckten Vulkane dahinter, die man am Eagle Creek nicht hat. Der Schwierigkeitsgrad dieser Strecke liegt allerdings aufgrund der Länge, der Steigung und des rauhen Terrains irgendwo im Bereich zwischen heftigst und brutal.

PotholesAm Eagle Creek geht es dagegen ganz angenehm weiter. Nachdem man einige Geröllfelder passiert hat, erreicht man die Potholes, eine Stelle an der der Trail in eine Wand aus dickem Säulenbasalt hineingesprengt wurde. Man läuft auf den seckseckigen Säulen, die aus irgendeinem Grund sowohl konkave als auch konvexe Oberflächen aufweisen, so dass man sich aussuchen kann ob man die Potholes auf kleinen Steinhügelchen passiert oder durch Pfützchen stampft. Da es hier keine Seile gibt sollte man für den Abschnitt vor allem auf seine Füsse gucken und nur einmal kurz in der Mitte der Potholes halt machen und schräg nach unten gucken, denn dort gibt es die Grand Union Falls zu sehen. Diese sind die vierten grossen Fälle des Eagle Creek und werden auch manchmal Blue Grouse oder Grand Junction Falls genannt. Der Name kommt daher, dass sich direkt oberhalb der Fälle die East und West Forks des Eagle Creek zum Eagle Creek vereinen. Der Name ist imposant, der Wasserfall weniger. Er fällt gut 10m über eine Stufe und das wars. Vom Trail erkennt man ihn nur schlecht, so dass man die Geröllhalde vor den Potholes zum Fluss hinuterklettern muss, um den Wasserfall ohne Bäume und Zweige davor zu sehen. Aber wer klettert schon irgendwo in der Landschaft herum um die Grand Union Falls zu sehen, wenn direkt hinter der nächsten Biegung einer der grössten Kracher des ganzen Trails wartet.

Tunnel FallsDie East Fork des Eagle Creek stürzt hier über den Tunnel Falls 50 m in die Tiefe. Über die Jahrtausende hat sich der Wasserfall – vor allem durch Frostsprengungen – langsam einen hufeisenförmigen Kessel senkrecht in den Fels geschnitten. Normalerweise hätte man jetzt einen Trail gebaut, der in Serpentinen zum Fluss hinunter führt, diesen am Fuße des Wasserfalls überquert und dann wäre es auf der anderen Seite des Kessels wieder nach oben gegangen. Nun gibt es aber auf dem ganzen Eagle Creek Trail keine Stelle wo man große Höhenunterschiede überwinden muss und da wollte man wohl hier auch nicht damit anfangen. Die spekatukäre Lösung: der Trail geht auf halber Höhe auf einem schmalen Vorsprung durch den Kessel und führt in einem kleinen Tunnel direkt hinter den Wasserfällen entlang. Ich brauche wohl nicht zu erklären wie der Wasserfall zu seinem Namen kommt. Tunnel Falls ist aufgrund der Höhe schon ein ganz interessanter Wasserfall, aber zum richtigen Hingucker wird er erst in Verbindung mit dem verrückten Trail. So lohnt es sich auch nicht wirklich den Abhang vor den Fällen hinunter zum Fluss zu klettern. Tunnel FallsMan bekommt hier zwar eine andere Perspektive auf die Fälle mit dem Fluss im Vordergrund, aber die Fotos zusammen mit dem Trail von oben wirken wesentlich besser. Da sich der Kessel nach Südosten öffnet, ist Tunnel Falls der einzige grosse Fall am Eagle Creek, der am Nachmittag im Sonnenlicht steht. Aber 6 Meilen vom Trailhead entfernt ist die Wahl zu welcher Tageszeit man dort ist in der Regel ohnehin recht eingeschränkt, da muss man nehmen was man bekommt.

So, Tunnel Falls ist bewundert und fotografiert. Wer jetzt einen Blick in die meisten Reise- und Wanderführer wirft, wird feststellen: das war’s. Tunnel Falls ist in der Regel der letzte Wasserfall der am Eagle Creek beschrieben wird, dann kann man jetzt ja umkehren und sich auf den Weg zurück zum Trailhead machen, wie fast alle anderen Wanderer die man an den Tunnel Falls trifft.

AUF GAR KEINEN FALL!!!!!

Man ist an den Tunnel Falls nur dreihundert Meter von den nächsten Fällen entfernt. Wenn man nicht direkt neben den donnernden Tunnel Falls stehen würde, dann könnte man sie wahrscheinlich schon hören. Und das sind nicht irgendwelche Wasserfälle sondern die höchsten und verdrehtesten Wasserfälle am ganzen Eagle Creek. Auch wenn einem die sechs Meilen Trail schon in den Knochen stecken, diese Fälle sollte man auf gar keinen Fall verpassen, wenn man schon den langen Weg hoch zu den Tunnel Falls gemacht hat. Je nachdem wen man fragt heissen sie Twister Falls, Crisscross Falls oder ganz profan Eagle Creek Falls. Einen offiziellen Namen besitzen sie nicht. Mir gefällt Twister Falls am besten, da sie die komische Form des Wasserfalls am besten beschrieben. Vertigo MileDer Weg von den Tunnel zu den Twister Falls führt über die Vertigo Mile, die „Höhenangst-Meile“. Der Name ist lediglich halb übertrieben, denn die Strecke ist nur gut 100m lang. Aber dieser Abschnitt lässt alle anderen schmalen steilen Stellen des Trails bisher wie einen Kindergeburtstag aussehen. Besonders die berüchtigte Notch, wo ein kleiner Wasserlauf den Trail an seiner schmalsten Stelle in einer Kurve quert, kann Schwindelgefühle hervorrufen. Wirklich gefährlich ist die Vertigo Mile aber nicht, da auch hier Stahlkabel in der Wand verankert sind, an denen man sich gut festhalten kann und die dann von schweissnassen Händen mit festem Griff blankpoliert werden.

Twister FallsMan erreicht die Twister Falls am oberen Ende der Fälle, wo sich der linke Teil des Flusses am Ende einer langen Stromschnelle über den rechten Teil legt und der ganze Fluss damit sozusagen einmal verdreht wird. Dan geht es über eine Stufe nach links bevor es der Fluss den langen Weg ganz runter in die Schlucht fällt. Alles in allem über 60m die das Wasser hier in die Tiefe rauscht. Je mehr Wasser im Fluss desto beeindruckender ist das Spektakel. Das grosse Problem bei den Twister Falls: es gibt einfach keine gute Perspektive, die einem einen Eindruck der gesamten Fälle vermittelt. Vom Trail aus hat man einen guten Blick auf  den oberen „verdrehten“ Teil der Fälle. Man kann versuchen von oben an den Fällen entlang in die Schlucht zu fotografieren,  dann fehlt einem aber der Twister Teil. Wenn man sich die Mühe macht und die Geröllhalde vor der Vertigo Mile zum Fluss runterklettert, bekommt einen Blick nur auf den langen unteren Teil der Fälle. Aber selbst von einer kleinen Plattform unterhalb des Trails direkt vor den Fällen bekommt man einfach kein Foto hin, das einem einen Eindruck von den gesamten Twister Falls vermittelt.Twister Falls Falls das hier ein begeisterter Fotograf liest und er meint ein paar gute Fotos von den Twister Falls hinbekommen zu haben, bitte lasst es mich sehen. Daran wäre ich wirklich interessiert. Ich denke die Tatsache, dass Fotos den Eindruck von diesem spektakulären Wasserfall kaum ordentlich wiedergeben können, verbunden damit, dass es gar keinen offziellen Namen für die Fälle gibt, sie also weder auf Karten noch auf Wegweisern auftauchen, hat dazu geführt, dass sie die „vergessenen“ Wasserfälle des Eagle Creek geworden sind, und sie selbst einem Buchautor wie Greg Vaughn, der in seinem populären „Photographing Oregon“ dem Eagle Creek ansonsten relativ viel Raum einräumt, offenbar gar nicht bekannt sind.

So nun ist aber endlich Zeit sich auf den Rückweg zu machen, oder? Naja fast, da wären noch die letzten grossen Fälle des Eagle Creek die 7-Mile-Falls. Da offenbar derselbe Mensch, der auch die 4½-Mile-Bridge benannt  hat, für den Namen der 7-Mile Falls zuständig war, sind sie 6½ Meilen vom Trailhead entfernt und damit nur etwa fünfhundert Meter hinter den Twister Falls. 7-Mile-FallsSie liegen zwar ganz hübsch direkt neben dem Trail, aber sie gehören nicht unbedingt zu meinen Top-Five unter den sieben grossen Eagle Creek-Fällen. Wer kriegt sie noch alle sieben zusammen? (Metlako, Punchbowl, Skoonichuk, Grand Union, Tunnel, Twister und 7-Mile-Falls). Während ich also jedem nur ganz stark raten kann, den kleinen Extra-Weg von den Tunnel zu den Twister Falls auf jeden Fall zu machen, würde ich den Weg zu den 7-Mile-Falls davon abhängig machen, wie es an der Stelle mit der Zeit aussieht und wie frisch man sich noch fühlt. Sind zwar hin und zurück nur ein Kilometer, aber man hat ja auf dem Rückweg noch einiges vor sich.

Der Eagle Creek Trail hört auch an den 7-Mile-Falls noch nicht auf, im Gegenteil, dort ist erst die Hälfte des Weges geschafft, der gesamte Trail führt ingesamt 13.3 Meilen bis zum Wahtum Lake in der Mark O.Hatfield Wilderness, wo er auf den Pacific Crest Trail trifft. Allerdings ist der Teil hinter den 7-Mile-Falls bei weitem nicht so interessant und auch jenseits dessen was noch sinnvoll als Tageswanderung machbar ist. Wenn überhaupt könnte er nur Teil einer mehrtägigen Backpacking-Tour sein.

Licorice FernWährend der erste Teil zu den Punchbowl Falls eine recht einfache Wanderung ist, sollte man für den weiteren Weg etwas Ausdauer und vor allem gut Zeit mitbringen. Der Trail ist an keiner Stelle anstrengend, lediglich die Flussquerung am Wy’east Creek erfordert ein wenig Balance, aber die reine Strecke, die man zurücklegen muss, sorgt schon dafür, dass man am Abend gut schlafen kann.  Natürlich kann man an jeder Stelle auf dem Trail umkehren und sich auf den Rückweg machen, aber ich denke es bieten sich vor allem drei Umkehrpunkte an: die Punchbowl Falls (hin und zurück gut 4 Meilen bei etwa 120m Höhenunterschied), die Skoonichuk Falls bzw. die 4½-Mile-Bridge (7-8 Meilen, knapp unter 200m Höhenunterschied) oder die Twister bzw. 7-Mile-Falls (13 Meilen mit 370m Höhenunterschied). Reine Wanderzeit würde ich für die drei Routen grob zwei, vier bzw. sechs Stunden veranschlagen. Wieviel Zeit für Rast, Fototermine und einfach nur dastehen und geniessen dann noch dazu kommt, muß jeder selber beurteilen. Wer sich die lange Strecke vorgenommen hat, sollte nicht zu spät loskommen. Wenn es noch recht früh ist, dann könnte man den Viewpoint an den Metlako Falls vielleicht noch auf Hinweg besuchen. Alle anderen Abstecher zu Wasserfällen würde ich mir aus zwei Gründen für den Rückweg aufheben. Zum einen sind die meisten Wasserfälle am Nachmittag im Schatten, was bessere Fotos an sonnigen Tagen erlaubt. Zum anderen lässt sich dann besser abschätzen wieviel Zeit man noch für dies und das über hat, denn alle kleinen Nebentrails und Exkursionen, die ich hier beschrieben habe, lassen sich zeitlich auf gar keinen Fall an einem Tag machen. Allerdings sollte man sich sicher sein, dass man auf dem Rückweg mit gut zehn Meilen in den Beinen noch genügend Umpf hat, den kleinen Seitentrail zum unteren Aussichtspunkt auf die Punchbowl Falls zu laufen. Wer da  Zweifel an seiner Kondition hat, der sollte den vielleicht auch noch auf dem Hinweg besuchen, denn wer am Ende des Tages den Parkplatz am Trailhead wieder verlässt, ohne den klassischen Blick auf die Punchbowl Falls genossen zu haben, darf sich meines tiefempfundenen Mitleids sicher sein.

Twister FallsWann am besten hin?

Hier gilt dasselbe, wie für den ersten Teil: bedeckte Tage im Frühjahr und Spätherbst sind ideal. Speziell Tunnel und Twister Falls machen sich im Winter und Frühjahr sehr gut, wenn sie mit voller Kraft über die Felsen donnern. Dann gibt es auch unzählige andere namenlose Fälle an allen Ecken und Enden am Trail zu sehen.

Wann lieber nicht hin?

Auch hier ist der Spätsommer mit dem vertrockneten Regenwald und den dünnen Wasserfällen zwar immer noch lohnenswert aber am wenigsten beeindruckend.

Wie kommt man hin?

Die Anreise zum Trailhead ist natürlich dieselbe wie beim kürzeren Trail. Ich habe dazu aber noch eine Karte erstellt, die die wichtigsten Punkte am Weg mit einem Foto versehen markiert, so dass man einen Überblick bekommt und die Strecken ein wenig einschätzen kann. Ich würde empfehlen, die Karte groß in einem eigenen Fenster zu öffnen, da selbst die größtmögliche Ansicht hier im Blog immer noch ziemlich klein ist.

Meine Meinung

Von Ende Oktober bis in den April hinein gibt es im ganzen Nordwesten keine andere Tageswanderung, die den Weg am Eagle Creek entlang zu den Twister oder 7-Mile-Falls übertrifft. Und das gilt vor allem bei durchwachsenem bis schlechtem Wetter. Aber auch an einem sonnigen Sommertag ist es immer noch ein beeindruckender Hike. Wer gerne wandert sollte diesen Trail auf jeden Fall ganz oben auf seiner Liste haben. Wie schon ganz am Anfang gesagt ist der Eagle Creek Trail mein persönlicher Favorit in der Gorge.

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3 Antworten zu Eagle Creek Trail (Teil 2: Punchbowl Falls bis 7-Mile-Falls)

  1. Pingback: Eagle Creek Trail (Teil1: bis Punchbowl Falls) | - simply gorgeous -

  2. Fritz schreibt:

    War vor ein paar Tagen dort, dank Deiner Empfehlung – war echt g….

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